Mittwoch, 29. Oktober 2008

Lauf- vs. Radleistung

Ich habe ein cooles Schwimmvideo vom Ironman Hawaii 2006 gefunden, dass saugeile Unterwasseraufnahmen zeigt. Macht echt Laune auf Schwimmen (und das ist bei mir selten!)

Folgendes, ist mir im Rückblick auf die letzte Saison aufgefallen: Während mein Laufen sich extrem verbessert hat, von normalerweise 3:35-3:45 Std. hin zu 3:11 Std. auf der Langdistanz, verschlechterte sich gleichzeitig meine Performance auf dem Rad von 4:50Std. auf 5:05 oder schlimmer! :)

Klar kann es sein, dass ich manchmal auf dem Rad überzockt habe, aber im Großen und Ganzen sind meine Pulswerte ungefähr gleich geblieben, es kann also nicht nur daran gelegen haben. Inzwischen habe ich diese Beobachtung auch bei anderen machen können und selbst bei einigen Profis ist es ersichtlich und in Interviews erzählen sie es öfters sogar direkt. Prominentestes Beispiel war Peter Reid (3maliger Hawaii-Gewinner), der sich in seiner Karriere von einem anfangs starken Radfahrer zu einem starken Läufer entwickelt hat. Das es heute notwendig ist, ein starker Läufer zu sein, um vorn zu landen ist unbestreitbar. Sehr selten fährt jemand genügend Vorsprung auf dem Rad heraus, um als schwacher Läufer auch noch am Ende vorn zu sein.

Nichtsdestotrotz verwundert es mich, das in höheres Laufvolumen mit schwächerer Radleistung einhergeht. Umgekehrt scheint dies nicht der Fall zu sein, also viel Radeln schadet dem Laufen nicht! Meine persönliche Beobachtung war folgende; bei der Steigerung meines Laufpensums von wöchentlich ca.50km auf 70km, verschlechterte sich meine Radleistung erkennbar. Die motorische Laufbewegung an sich, scheint sich meiner Beobachtung zufolge nicht mit der motorischen Bewegung auf dem Rad zu vertragen. Warum das so ist... dazu habe ich mich kürzlich mit einem Sportwissenschaftler unterhalten. Es hat wohl mit der unterschiedlichen Krafteinwirkung zu tun. Einige Studien belegen dass die Krafteinwirkung beim Laufen nicht dafür geeignet ist, um Muskelmasse zu erhalten oder gar aufzubauen. Während dies beim Radfahren schon eher der Fall ist. Da beim Radfahren die Kraft eine größere Rolle spielt als das Gewicht (beim Laufen verhält es sich etwas anders), ergibt das für mich Sinn.

Wer weitere Studien zu dem Thema gelesen hat oder irgendwo gespeichert hat, es würde mich brennend interessieren!

Des Weiteren habe ich in der vergangenen Saison auch das Krafttraining im Studio etwas schleifen lassen, um mehr Zeit für das Laufen herauszuschlagen. Im Nachhinein, ein Fehler. Diese Einheiten im Fitnessstudio waren für meine Radleistung wertvoller als so manche „sinnlose“ 2 Stunden-Gurkerei im Wohlfühltempo.

Für mich, werde ich nächste Saison einen Versuch starten, diese Entwicklung wieder etwas zum Positiven zu verändern. Neben den regelmäßigen Krafteinheiten im Studio, werde ich auch vermehrt „Duathlon-Einheiten“ in meinen Plan einbauen, d.h. vor und nach dem Radfahren zu Laufen, um die Muskulatur zwangsweise an beide Bewegungen innerhalb kurzer Zeit zu gewöhnen. Ich werde es mal probieren und berichte später darüber, ob sich etwas gebessert hat oder nicht.

Heute Morgen war ich beim Kernspin, da mein Knie mir immer noch Probleme macht (obwohl ich schon seit 2 ½ Wochen gar nix trainiert habe) und ich schon langsam Angst bekomme, dass es etwas „Ernstes“ ist. Es ist anscheinend nichts Gravierendes, anscheinend immer noch die alten Zysten. Da will ich mal die Daumen drücken dass es bald wieder besser wird. Noch habe ich ja Ruhepause ;)

Viele Grüße

krelli

Montag, 27. Oktober 2008

Party Hard!

Es heißt ja immer, man wird älter. Erstaunlicherweise habe ich das Wochende aber gut verkraftet. Zurzeit brauche ich auch viel weniger Schlaf als sonst. Das alles bringt mich zu der Annahme das Unsereins ohne sportliche Belastung zu allen Möglichen fähig ist, was vorher nur unter größter Anstrengung funktioniert hat.

In meinen Trainingsphasen war ich immer zu müde zum; weggehen & feiern, lange aufbleiben, nicht ausschlafen, aufräumen, Eltern- und alle möglichen Besuche, Computer zocken, tonnenweise Süßkram in mich reinstopfen, andere zwischenmenschliche Sachen ;)

Jetzt ist das alles gar kein Problem mehr, nach 5-6 Stunden Schlaf sind die Akkus wieder voll und ab gehts...

Leider bin ich nun aber zu müde zum Trainieren, das ist das einzige was darunter leidet :)

Aber nicht mehr lange! Nach einer Woche Selbstreflektion, habe ich mich nun (auch unter Ermangelung möglicher Alternativen) entschlossen, beim Moritzburger-Langdistanz-Tria mitzumachen. Es gibt wohl noch eine Nikolausaktion beim Quelle Challenge, aber mal ehrlich, 400€ für eine Langdistanz zu zahlen, da hört bei mir langsam der Spaß auf. Das sind ja fast 800 Mark, da hätte früher jeder dem Veranstalter einen Vogel gezeigt! Klar, für andere IMs zahlt man derzeit auch schon 350€, aber da geh ich auch nur hin wenn ich mich qualifizieren will. Das kann ich in Roth ja nicht einmal! Wenn das so weitergeht, steht man irgendwann vor der Wahl: "will ich mir diese Saison ein neues Rad zulegen, oder will ich bei einem IM starten?"

Soviel Kommerz werde ich nächstes Jahr nicht unterstützen und auch deshalb, habe ich mich für die Moritzburger LD entschieden. Die Strecke und die Athmosphäre sind zwar nicht vergleichbar mit Roth, aber dafür stimmt der Preis, die Organisation und das heimische Flair ;)
Dort werde ich auf jeden Fall versuchen, meine bisherige Bestzeit zu unterbieten und mal schauen, wie weit ich an die 9 Stunden komme.

Wie sieht dann meine Vorbereitung aus? Tja, wenn ich das wüsste :) Ich werde mich zwar noch im Detail mit Bennie abstimmen, aber ich denke die groben Züge sind klar...

November-Dezember: Krafttraining, Athletik, Technik & Schnelligkeit (damit ist nicht Tempo gemeint, sondern das Koordinative), Grundlagen

Januar-Februar: Grundlagen, Kraftraining, Athletik, Technik

März-April: Kraft (am Berg) & langsam aus dem Grundlagenbereich heraus

Mai: Vollgas in allen drei Disziplinen!

Juni: Wettkampf!

Für mich funktioniert eine Langdistanz am besten, wenn ich mir vorher eine stabile Grundlage herausgearbeitet habe. Dann reichen ein paar Wochen intensive Einheiten und ich bin heiß wie Frittenfett! Je länger und stabiler die Grundlage, desto mehr intensives Training vertrage ich für ein paar Wochen, ohne mich dabei abzuschießen.

Derzeit bete ich jeden Tag zu den Wettergöttern, dass sie mir einen milden Winter (wie die letzten zwei Jahre) schicken mögen. Ansonsten sieht es mit dem Radfahren mau aus. Im Winter fahre ich am liebsten Rad, das Wetter ist stabiler, man kann ruhig daherkurbeln, hat die Straßen für sich und muss sie sich nicht mit 1000 anderen Radlern teilen. UND man fühlt sich wie ein "harter Hund" wenn man bei Eiseskälte stundenlang allein durch die Gegend fährt, wie Amundsen damals bei seiner Südpolexpedition.

Mein Rekord letztes Jahr war eine Radtour von Lichtenfels nach Nürnberg (ca. 4 Std.), am 23. Dezember, bei -6 Grad. Gefahren mit meinem Rennrad und viel zu dünnen Herbsthandschuhen. War ich hart damals!! Am nächsten Tag aber leider auch mit Fieber dahergelegen (woher das nur so plötzlich kam??) Also übertreiben sollte man es folglich auch nicht :)

so wie die Jungs hier auf dem Bild...

bleibt gesund!

krelli

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Neue Ziele braucht der Mensch


Nachdem ich jahrelang davon geträumt habe einmal in Hawaii zu starten, ist es nun vollbracht und ich bin zurück in heimischen Gefilden. Auf der einen Seite empfinde ich natürlich grenzenlose Freude, Genugtuung und vielleicht auch ein bisschen Stolz darauf dass sich die ganze Jahre des Trainings gelohnt haben.

Viele haben mir gesagt dass ich danach in ein Loch fallen kann, da mein großes Ziel jetzt in Erfüllung gegangen ist. Ich muss aber sagen, dem ist nicht so. Man muss sich nur neue Ziele stecken können. Selbst ein Mark Allen konnte sich nach 5 Siegen auf Hawaii trotzdem noch motivieren, wieder an den Start zu gehen. Klar, ganz so weit ist es bei mir noch nicht ;)

Demnach dürfte es mir ja viel leichter fallen, ein neues Ziel zu suchen.


Nächstes Jahr werde ich aller Vorraussicht nach nur in Deutschland starten. So schön meine Touren zu Wettkämpfen im Ausland in den letzten Jahren waren, so zeitaufwendig und teuer waren sie aber auch. Für nächstes Jahr habe ich mir vorgenommen vermehrt an meiner Grundschnelligkeit zu arbeiten. Denn diese wird bekanntermaßen im Alter nicht schneller :) Vielleicht schafft es ja der krelli auf seine alten Tage mal einen 10er unter 35 Minuten zu laufen.

Trotzdem möchte ich auch an einer Langdistanz starten, die macht mir einfach am meisten Spaß und außerdem brauche ich auch ein Ziel auf das ich hin trainieren kann. Hilft der täglichen Motivation ungemein ;)

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welche?? Allzu viele Alternativen bleiben mir aber schon nicht mehr. Derzeit liebäugele ich mit der LD in Moritzburg. Soweit ich weiß gibt es auch noch die LD in Köln, den Ostseeman und vielleicht wieder den am Bodensee.

Hey, hat jemand von euch schon mal an einem von diesen dreien teilgenommen und kann mir etwas darüber erzählen?? Schreibt mir einfach einen Kommentar (unten am Ende des Textes) oder Email, würd mich freuen!

Auf alle Fälle wird mein großes Ziel nun sein, die 9-Stunden-Marke auf der LD zu knacken!!! Für alle die jetzt denken; "hey der hat grad 10:13 in Hawaii gemacht und will jetzt unter 9 Stunden kommen??" Hawaii ist Hawaii und LD ist LD :) In Zürich dieses Jahr habe ich die Marke zwar um 23 Minuten verpasst, aber es hat mir auch gezeigt dass ich es irgendwann erreichen kann, also auf gehts!!

Für die nächsten Tage ist jetzt allerdings erst einmal chillen angesagt, am Wochenende wird groß gefeiert mit meinen Kumpels, das wird richtig geil! :)) Das Training werde ich demnächst auch mal wieder anlaufen lassen, aber nur locker und nach Lust und Laune...

schöne Tage!!

krelli

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Rennbericht Ironman Hawaii

Hallo Leute,

seit gestern bin ich wieder im Lande und was soll ich sagen…es war absolut genial. Die Insel und das Rennen sind genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür, dass ich das erleben durfte.

Wenn man den Tag im Nachhinein noch einmal Revue passieren lässt, dann stellt sich doch für mich heraus, wie viel ich wirklich davon genießen konnte. Die Schmerzen sind schnell vergessen, was mir bleibt ist diese super Gefühl an dem Tag dabei gewesen zu sein.
Natürlich war ich vor dem Start total aufgeregt, die halbe Nacht konnte ich überhaupt nicht schlafen und war froh als ich dann früh vor dem Start rechtzeitig am Pier eintraf und alles regeln konnte, ohne in den typischen Vorstartstress zu fallen.

Was hatte ich mir vorgenommen? Zuallererst wollte ich unbedingt finishen, auch wenn es heißen würde den Marathon zu gehen oder 20 Minuten auf den Bike-Support zu warten. Ankommen war oberste Priorität! Daher plante ich auch mich vor allem am Anfang zurückzuhalten und eine eher konservative Rennstrategie zu wählen.

Schwimmen:
Ich sah noch dem Start der Profis zu, inklusive amerikanische Nationalhymne und dann ging es auch schon für die Agegrouper in Richtung Schwimmstart. Ursprünglich wollte ich mich soweit links wie möglich und damit aus der Masse heraushalten. Auf einmal war ich aber schon überall umringt von anderen Athleten und konnte mich nur halbwegs links orientieren, da Bojen und Boote im Weg lagen. Ungefähr 10 Minuten strampelte ich was das Zeug hielt und versuchte mich im vorderen Drittel zu platzieren. Teilweise brach etwas Panik aus, weil sich Leute an anderen festhalten mussten, damit sie nicht untergehen, und dann natürlich diese wiederum mit sich nach unten zogen. Endlose Minuten später fiel der Startschuss. Und sofort war ich mitten in der Action!

Speziell anfangs konnte ich mich weder seit- noch vorwärts bewegen und war eingeschlossen von tausenden Armen und Füßen. Von meiner ursprünglich geplanten Schwimmposition ganz links, war ich mindestens 500 Schwimmer entfernt. Erst nach einigen Minuten konnte ich mich etwas lösen und in ruhigeres „Fahrwasser“ schwimmen. Zum ersten Mal genoss ich den Schwimmteil, indem ich mir das Riff, die Fische und Schildkröten unter mir ansah. Ich fand in mein Wohlfühltempo hinein und schaute mich ab und an nach Füssen zum Mitschwimmen um. Vor dem Start fuhren wir mit dem Shuttle zum Pier und während dieser Fahrt spielte „Dancing Queen“ von ABBA. Jetzt hatte ich zwangsläufig diesen Ohrwurm in mir drin und summte die ganze Zeit die Melodie von „Dancing Queen“ vor mich hin, ein Wunder das es die Tiere unter mir nicht vertrieb :)

Als wir die schützende Bucht verlassen hatten, merkte ich auf einmal wie sich der Wellengang verstärkte. Unterstützt wurde das ganze noch von vorbeifahrenden Booten und fliegenden Helikoptern die das Wasser weiter aufwühlten. Ich muss zugeben dass ich kein wetterfester alter Seebär bin und langsam aber sich wurde mir etwas übel. Um meine Mitschwimmer nicht mit meinem Frühstück zu belasten, behielt ich es für mich. Aber wenn das Schwimmen noch 100 Meter weiter gewesen wäre, hätte ich mich irgendwann auf die Badekappen neben mir übergeben müssen.

Die Wendestelle markierte eine schicke, weiße Segelyacht. Zum Glück…ich hatte schon das Gefühl stundenlang geschwommen zu sein. Nach dieser Stelle lockerte sich das Feld langsam und ich bekam sogar richtig viel Platz zum Schwimmen. Wahrscheinlich hatte mich schon das halbe Feld überholt :) Der Rückweg war, außer das mir immer schlechter wurde, recht ereignislos und nach gefühlten anderthalb Stunden sah ich endlich den Pier vor mir. Ich war echt froh als ich endlich wieder Boden unter meinen Füßen hatte. Nach einem kurzen Aufenthalt unter den Duschen, das Salzwasser sollte man wegspülen, nahm ich mir meinen Wechselbeutel und rannte ins Zelt hinein. Dort war die Hölle los! An Helfer und freie Sitzplätze war nicht zu denken, also stellte ich mich irgendwo in die Ecke und zog mich um. Jetzt ging es den ganzen langen Weg zu meinem Rad in die äußerste Ecke der Wechselzone und als ich dort ankam, fiel mir sofort auf dass schon ein Großteil der Räder meiner AK weg war. Als ich dann meine Schwimmzeit sah, war ich erst einmal etwas enttäuscht (1:09). So langsam war ich noch nie geschwommen! Egal, ich wollte ja das Rennen auch etwas genießen…

Radfahren:
Ich schwang mich auf meinen Bock und radelte ruhig los. Anfangs schossen selbst im Ort noch jede Menge Leute an mir vorbei. Das sollte sich später noch sortieren…
Die ersten 10km geht es durch Kailua und dann endlich rauf auf den Queen K. Highway. Die Sonne brannte schon und der Rückenwind fühlte sich gut an. Mir machte es tierisch viel Spaß!! Ich verdrückte ein kleines Frühstück und fing an einige der Ausreißer wieder einzusammeln. Obwohl ich anfangs auch größere Gruppen überholte, muss ich sagen dass alle die ich sah, sehr fair radelten. Jeder hielt seinen Abstand und beachtete die Überholregeln. Ich muss zugeben, dass ich einen Mordsrespekt vor den Wettkampfrichtern hatte! Was ich alles vorher gehört hatte, selbst für das Wegwerfen von Bananenschalen bekam man 4 Minuten Zeitstrafe.

Die Zeit bis zur Auffahrt von Hawi (km 70) verging wie im Fluge und auf einmal wurde es richtig hart! Der Wind kam nun von vorn und der Seite und ich hatte bergauf! teilweise Probleme mein Rad ruhig zu halten. In regelmäßigen Abständen kamen richtige Böen die mir fast den Vorderlenker wegrissen. Also kämpfte ich mich im Schneckentempo bis nach Hawi hoch. Dort angekommen, war ich erst einmal ziemlich mitgenommen. Puh..
Das coolste war natürlich, als mir die ersten Profis entgegen kamen. Und wenn sah ich dort als Führenden, Sindballe, der mir wie ein geölter Blitz entgegen schoss!

Der Wendepunkt liegt bei km 95 und bis dato hatte ich einen 34 Schnitt und war mit mir und der Welt zufrieden weil es jetzt zwar hauptsächlich Gegenwind gab, aber es auch den berg herunter ging. Und anfangs ging es mit 70 Sachen und ordentlich Rückenwind den Berg herunter, oh yeah :)
Der böige Wind blies allerdings immer noch, meine Schultern schmerzten schon heftig, weil ich mich krampfhaft am Aerolenker festhielt und hoffte dass ich nicht aus der Bahn geworfen wurde. Auf einmal knallte 30 Meter vor mir ein überholender Radler auf seinen Nebenmann auf, als er von einer Böe erfasst wurde. Beide stürzten und für einen sah es so aus als wenn das Rennen gelaufen wäre. Knapp konnte ich vorbeifahren und hatte nun richtig Angst beim meinen Überholvorgängen.

Leider war die Abfahrt schneller zu Ende als gedacht und von nun an hatte ich permanent Gegenwind. Jetzt wollte ich auch langsam Gas geben und gegenüber den Anderen Zeit gut machen! Irgendwie ging es aber nicht, ich bekam keinen Druck aufs Pedal und mein Puls sackte langsam aber sicher ab. Ich weiß nicht woran es lag aber ich denke ein Mix aus vielen Faktoren war dafür verantwortlich. Ich hatte immer noch Mordsrespekt vor dem Laufen und war innerlich nicht bereit auf 100% zu gehen, vielleicht hatte mich die Auffahrt nach Hawi doch entscheidende Körner gekostet und vielleicht hatte ich auch etwas wenig gegessen. Auf alle Fälle fühlte ich mich auf dem Rückweg echt platt!! Meine Motivation versank im Keller und ich sehnte mir die zweite Wechselzone herbei! Im Nachhinein betrachtet steht für mich fest, dass ich in diesem Rennabschnitt zuviel Zeit verloren habe und denke da ging meine „sub 10“ Zeit flöten.

Nach endlosen Kilometern kam ich endlich zurück nach Kailua. Ich benötigte 5:31, Wahnsinn, so langsam war ich noch nie!! Nach meinen Pulswerten zu urteilen, müsste ich jetzt ausgeruht den Marathon angehen können. Ich fühlte mich im Gegenteil dazu allerdings echt platt und bezweifelte schon dass ich den kompletten Marathon würde „laufen“ können.

Laufen:
Also trabte ich erst einmal los und nach einigen Minuten ging es mir wieder viel besser. Ich fand einen guten Rhythmus und genoss wieder das Rennen. Die ersten 15 Kilometer gehen direkt durch den Ort am Ali Drive entlang und hier waren auch noch jede Menge Zuschauer. Bis auf eine kurze Gehpause aufgrund von Seitenstechen (es waren wohl die eiskalten Getränke :) lief alles Bestens. Ich kühlte mich vorsorglich an jeder Verpflegungsstation mit Eis und Schwämmen und trank was das Zeug hielt. Ich wurde zwar oft an diesen Stellen überholt, weil ich mich ordentlich auftanken wollte und deshalb die Verpflegungsstationen ging, aber das sollte sich später auszahlen. Es platzten sehr viele Athleten im letzten Teil des Marathons einfach weg, obwohl ich mir dachte das die Leute hier auf Hawaii etwas cleverer agieren würden, liefen selbst einige Profis noch einen Marathon über 4 Stunden.

Ich war dann dermaßen von meiner tollen Laufstrategie beeindruckt dass ich teilweise Kopfschmerzen bekam, weil ich wohl etwas zuviel Eis in meine Mütze eingelagert hatte. Ich schüttete mir nicht nur Eis in meine Mütze, sondern auch vorn und hinten ins Trikot und selbst an die sensiblen männlichen Stellen sorgte ich für ausreichend Kühlung, was einige weibliche Zuschauer zu Szeneapplaus veranlasste :)
Dermaßen motiviert ging es wieder auf den Highway, dem viel gefürchteten „Energy Lab“ entgegen! Wer sich jetzt eine geheimnisvolle Grotte mit dem Hawaiianischen Orakel darunter vorstellt, oder einen einsamen Wüstenabschnitt inmitten glühenden Magmas, der liegt hier falsch. Es sind einfach ein paar aufgestellte Solarkollektoren, daher auch der Name, und es geht 2km rein und wieder 2km raus.
Was allerdings beeindruckend war, war die Temperatur! Über 40 Grad und die Luft stand, ich dachte ich brenne! Selbst mein Atem fühlte sich heiß an. Als es danach zurück auf den Highway ging, waren es nur noch 11km ins Ziel. Anstatt wie vorher geplant jetzt noch einmal Gas zu geben, entschloss ich mich allerdings nur weiter zu laufen und kein Tempo zu verlieren. Das gelang mir auch mehr oder weniger und ich kam dem legendären Ziel immer näher…

Die letzten 2km geht es wieder in den Ort herunter und hier bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Krampf im Wettkampf. Sonst rühmte ich mich immer völlig krampfresistent zu sein. Aber hier zog ich mir beim Ablaufen der „Palani Road“ einen üblen Krampf im Hintern zu, dass es eine wahre Freude war. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lief ich die letzten Meter und anwesende Zuschauer dachten wahrscheinlich dass ich kurz vorm Herzkollaps stehe, so fletschte ich mit den Zähnen. Nichtsdestotrotz genoss ich den Einlauf in den Zielkanal, das freudige Gesicht meiner Freundin (bis jetzt hatte ich nur gute Rennen, wenn sie auch dabei war) und die Stimme von Mike Reily: „you are an Ironman“!!!

Meine Laufzeit lag bei 3:25 Std., unter erschwerten Bedingungen und Laufpausen an den Verpflegungsstationen bin ich damit zufrieden. Beim Radfahren wäre ich gern noch etwas schneller gefahren und auch mit dem Schwimmen war ich nicht ganz so zufrieden...aber hey, es ist Hawaii und alles kann passieren. Ich bin froh das ich es ins Ziel geschafft habe!!

Was für ein Tag! Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Mahalo

krelli

Freitag, 10. Oktober 2008

Aloha II

Hi Leute,

sorry dass ich etwas wenig schreibe derzeit, aber wir nehmen so ziemlich jeden Spaß auf Kamera auf, diese Woche. Schaut einfach mal bei www.tri-mag.de rein und wenn ihr Lust habt, seht ihr auf dem Rookie Blog die Videos mit mir. Heute bin ich beim Unterhosenlauf mitgelaufen, coole Sache. Morgen ist auch schon check in und am Samstag früh bin ich dann auch schon auf der Piste Richtung Ziellinie :)))

Danach gibt es auch einen riesigen Rennbericht mit allen Einzelheiten!!

sonnige Grüße

krelli

Montag, 6. Oktober 2008

neuer blog auf tri-mag.de

Hallo Leute,

http://www.tri-mag.de/index.php?option=com_myblog&blogger=Michael+Krell&Itemid=237

schaut mal hier rein, in ein paar Stunden ist das erste Video vom Schwimmen am Pier in Kona auf der tri-mag Seite.

viele Grüße

krelli

Samstag, 4. Oktober 2008

Aloha aus Hawaii!

Hallo an alle,

seit zwei Tagen sind wir hier auf dieser wunderschönen Insel. Es fühlt sich nicht nur an wie, sondern es ist wie Urlaub. Wir wohnen in einem kleinem Appartment direkt am Strand und Ali Drive. Die Teilnehmer rennen, radeln und schwimmen hier direkt an unserer Haustür lang, das man ein richtig schlechtes Gewissen bekommen könnte.

Ha, tue ich aber nicht. Ich geh das Training relativ locker an. Gestern waren wir in einer wunderschönen Bucht schwimmen, am nachmittag bin ich eine Stunde den Highway entlang geradelt am Energy Lab vorbei. Das Flair hat schon etwas Besonderes hier.

Das Wetter war recht angenehm, gestern war es bewölkt, aber heute brennt die Hütte mit 35 Grad. Nach einem ausgiebigen Frühstück werden wir jetzt etwas shoppen und danach noch ein paar Meter schwimmen...

Morgen geht es 90km zurück vom Wendepunkt in Hawi nach Kona. Bin gespannt wie der Wind weht und ob er wirklich so heftig ist, wie immer beschrieben. Auf meiner kurzen Ausfahrt gestern, kam er mir nicht so stark vor. Da war Lanzarote von den Bedingungen her heftiger.

Auf den Strassen hier sieht man Hinz und Kunz, gestern kam mir eine illustre Lauftruppe entgegen, McCormack, dahinter Stadler und Vuckovic. Hatten ein ganz schönes Tempo drauf die Jungs :)

viele Grüße und bis bald!

krelli

Mittwoch, 1. Oktober 2008

sportliche Highlights auf TV

Hallo Leute,

morgen ist es soweit, der Abflug nach Kona naht und ich muss noch soooo viel packen! Wird doch noch einmal stressig heute. Die gute Nachricht ist, die Sonne scheint auf Hawaii :)

Für alle die sich für die kommende Woche in Kona vor dem großen Wettkampf interessieren: es wird fast täglich kleine Videos mit mir zu sehen geben auf http://www.tri-mag.de/

Diese werden in der dortigen "Hawaii-Special" Rubrik zu sehen sein. Also wenn es euch interessiert, was ich so den lieben langen Tag dort treibe, dann schaut öfters mal auf die Seite. Außerdem versuche ich natürlich auch hier ein paar Berichte hereinzustellen, aber das Meiste könnt ihr sehen und lesen von mir auf der oben genannten Seite.

Unter anderem werdet ihr mich beim "underpants run", bei der Nationenparade, beim morgendlichen Schwimmtraining und direkt vor und nach dem Wettkampf beobachten können :)

Das wird bestimmt eine witzige Sache, von der Kamera begleitet zu werden. Viele denken wahrscheinlich, "den Profi kenn ich ja gar nicht"...
Wie sollen sie auch? Noch ahnen sie nicht, das es sich bei mir nur um den kleinen "krelli", unter dieser ganzen großen Gesichtern handelt...




Danach werdet ihr wahrscheinlich auch erst einmal einen "krelli-overkill" haben und ich kann mich in meiner Freizeit nach dem 11.Oktober endlich mal anderen Dingen widmen!! :)

Wer das Rennen verfolgen will, auf http://www.ironman.com/ gibt es einen Live Tracker und Live Video Stream, am Vortag und am Tag danach gibt es auch Sendungen auf dem ZDF.

bis die Tage, wünscht mir Glück

haut rein

krelli